Die Almen prägen das Landschaftsbild in den Dolomiten. Sie zeichnen sich durch ihr buntes Blumenkleid, dem Klang der Kuhschellen von zufrieden grasendem Vieh und den bewirtschafteten Berghütten aus. Doch ohne die traditionelle und jahrhundertelange Bewirtschaftung, ohne ständige Pflege und regelmäßiges Beweiden würde ein Großteil der Almen wieder verwildern.
Almwirtschaft als Erhalt der alpinen Naturlandschaft
Die Almwirtschaft hat einen sehr hohen Stellenwert in Südtirol. Sie ist ein wichtiger Bestandteil des Lebens der Menschen in den ländlichen Gebieten. Sie prägt die Berglandwirtschaft und damit die Kulturlandschaft Südtirols.
Bedeutung der Almgebiete
Der Zweck der Almwirtschaft ist von alters her die Nutzung des Weidelandes in hochgelegenen Gebieten. Die Weideflächen auf den Almen entlasten die Bauern im Tal während des Sommers, erweitern das Futterangebot und fördern die Gesundheit der Tiere. Zudem sind gepflegte Alm- und Weideflächen für den Wasserhaushalt und für den Erosionsschutz von großer Bedeutung. Auch die Biodiversität im Almgebiet wird durch die wirtschaftliche Nutzung gefördert. Kaum irgendwo gibt es in der Landwirtschaft noch so viel Artenvielfalt.
Almabtrieb – die Rückkehr der Tiere
Der Almabtrieb in Villnöss ist gelebte Tradition und wichtiger Bestandteil der Almwirtschaft. Die Kühe verbringen ihre Sommerfrische auf der Alm. Dort genießen sie die angenehme Bergluft und das frische Almgras. Im Herbst kehren die Herden wieder ins Tal in ihr Winterquartier zurück. Und genau das wird mit einem Festzug richtig gefeiert. Das Vieh ist bei der Rückkehr von der Alm sehr schön und aufwendig geschmückt: Die Leitkuh und die darauf folgenden Kühe tragen Kränze, die mit kunstvollen Stickereien verziert sind.
Von Strauben bis zu Goasslschnöllern
Die Bäuerinnen verköstigen die Schaulustigen mit traditioneller Kost, wie "Krapfen", "Strauben" und "Tirtln". Außerdem bieten sie auf dem Bauernmarkt ihre lokalen Produkte zum Verkauf an. Umrahmt wird der Almabtrieb mit volkstümlicher Musik, den “Goasslschnöllern” oder einer Volkstanz- oder Schuhplattlergruppe. Ein richtiges Fest also, das den Herbst und die kalte Jahreszeit einläutet.